Jerusalem Post

Broder und Co hetzen gegen Aachen

19.02.2012 - Von Lügen und Verdrehungen gespickt ist ein Artikel des Korrespondenten der "Jerusalem Post" Benjamin Weinthal in der Ausgabe vom 18.02.2012 gegen Aachen, seine grüne Bürgermeisterin Hilde Scheidt und Redakteure der "Aachener Nachrichten" und der "Aachener Zeitung".

Weinthal reagiert damit auf einen ausführlichen Beitrag auf der Seite 3 der Printausgabe der "Aachener Nachrichten" vom 16.02.2012, in dem der Politik-Redakteur Peter Pappert, einen zuvor am 09.02.2012 erschienenen Artikel des gleichen Autors auf seinen Wahrheitsgehalt untersucht hatte. Wörtlich heißt es darin abschließend:

"Der Artikel in der „Jerusalem Post“ enthält weitere nicht belegte Unterstellungen und zitiert schließlich auch eine Aussage von Broder, Scheidt sei „eine grüne Antisemitin und Aachen von ihren Hetzreden verseucht“. Einerseits kann man aufgrund der zahlreichen Falschmeldungen in diesem Artikel auch hier an der Richtigkeit der Darstellung zweifeln, andererseits würde die Aussage Broders zu dessen übrigen Tiraden gegen die Bürgermeisterin passen."

Treffend kommentierte Gerald Eimer in der gleichen Ausgabe der "Aachener Nachrichten" den Antisemitismus-Vorwurf gegen Hilde Scheidt:

"Wer Scheidt kennt, weiß wie idiotisch die Behauptung ist."

Völlig in Vergessenheit geraten ist in den kruden Artikeln der Jerusalem Post“ und den nötigen Entgegnungen der „Aachener Nachrichten“ die Vorgeschichte eines Konflikts, in dem leider der Verein Aachener Friedenspreis eine unrühmliche Rolle spielte.

So erschien am 23.02.2010 im „Kölner Stadtanzeiger“ ein Bericht über ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Aachener Friedenspreisträger Walter Herrmann wegen Volksverhetzung. Dieser hatte sich im Zusammenhang mit Protest gegen den Gaza-Krieg einer antisemitischen Karikatur bedient.

aixpaix.de distanzierte sich in einem eigenen Beitrag entschieden von dieser Karikatur und veröffentlichte den Protest der ehemaligen israelischen Aachener Friedenspreisträgerinnen Gila Svirsky und Ronnie Hammermann.

Auch die "Aachener Nachrichten“ berichteten über diese Distanzierung. Wörtlich heißt es dort:

Für den langjährigen Friedenspreis-Vorsitzenden Otmar Steinbicker ist der Fall Herrmann besonders heikel. Die Friedensbewegung müsse sich «klar und deutlich abgrenzen, um sich die Kritikfähigkeit an der israelischen Politik zu erhalten», sagt er. Herrmanns Karikaturen seien «geschmacklos», sie helfen nur denjenigen, die «eine ernsthafte Debatte über israelische Kriegsverbrechen in Gaza verhindern und durch eine Debatte über Antisemitismus ersetzen wollen».

In der Folgezeit gab es im Verein Aachener Friedenspreis heftige Debatten über die Versuche des damaligen Vorsitzenden und seiner Stellvertreterin, Walter Herrmann zu rehabilitieren und seine Aktionen als "Freiheit der Kunst" zu relativieren. Das schlug dann im Juli 2011 heftige Wellen in den "Aachener Nachrichten“ und der „Aachener Zeitung“.

aixpaix.de hat dazu sehr deutlich Stellung bezogen. Aus dieser Stellungnahme hat auch das deutsch-jüdische Internetportal „Hagalil“ weite Passagen zitiert. Nach dem Schlusssatz eines langen Zitates aus aixpaix.de

"Eine eindeutige Positionierung gegen den Antisemitismus bedeutet in keiner Weise, auf eine kritische Positionierung gegenüber der israelischen Regierungspolitik zu verzichten oder die Solidarität mit der israelischen und palästinensischen Friedensbewegung einzuschränken. Im Gegenteil: eine eindeutige Positionierung gegen jeglichen Antisemitismus ist die unverzichtbare Grundlage für eine glaubwürdige Positionierung der Friedensbewegung in der Nahostdebatte.“

heißt es in Hagalil: "Dem ist nichts mehr hinzuzufügen."

Hilde Scheidt war damals Vorstandsmitglied im Verein Aachener Friedenspreis. Sie hatte heftig gegen die Relativierung der antisemitischen Karikatur protestiert und ist schließlich aus Protest auch aus dem Vorstand ausgetreten. Auch darüber berichteten beide Aachener Zeitungen. Hilde Scheidt war zu dieser Zeit zugleich Beiratsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Aachen, die nicht der Bundes-DIG angehört.

Diese Vorgeschichte war wohl Auslöser für die DIG Aachen, den bekennenden Anti-Islam-Hetzer Henryk M. Broder für Ende Dezember einzuladen und ihm einen Preis zu verleihen. Broder nutzte diese Gelegenheit und hetzte in Aachen gegen das "alternative, friedensbewegte, rote Pack", worüber beide Aachener Zeitungen in einem gleichlautenden Beitrag kritisch berichteten.

Diese kritische Berichterstattung wurmte Broder, der sich daraufhin zu weiteren Ausfällen hinreißen ließ und in seinem Blog u.a. den Aachener Redakteur mit zwei Fotos eines Anus verlinkte.

aixpaix.de veröffentlichte in einem eigenen Beitrag diese Entgleisung zugleich mit einem Statement von Hilde Scheidt, die darin gegenüber aixpaix.de ihren Austritt aus der DIG Aachen erklärte. Dieser Beitrag wurde u.a. in Wikidedia zum Stichwort "Broder" verlinkt.

Darüber berichteten am Tag darauf die "Aachener Nachrichten“ und die "Aachener Zeitung"

Nach dieser heftigen Abfuhr für Broder war es ruhig in Aachen bis zum oben aufgeführten Beitrag Weinthals in der "Jerusalem Post“. Danach fühlte sich auch die DIG Aachen animiert, eine eigene „Presserklärung“ abzugeben, deren Stil für sich spricht.

In gleichem Stil stellte sich auch Gabriele Mathieu, die 2009 in Aachen für die rechtsextremistische Partei „Pro NRW“ kandidierte, auf ihrer Homepage an die Seite Broders und der DIG Aachen.

Daran, dass Broder und sein Anhang in Aachen auch weiterhin deutliche Abfuhren erleiden, darf wohl kein Zweifel bestehen.

Otmar Steinbicker


World Wide Web aixpaix.de

RSS-Feed abonnieren