Pressemitteilung

Sicherheitskonzept der Atomwaffen-Bundeswehr-Militärbasis Büchel gescheitert!

US-Atomwaffen müssen sofort abgezogen werden!

Zum zweiten Mal drangen am Mittwoch, 10. Juli 2019 am Nachmittag drei US-AmerikanerInnen und eine Niederländerin (Susan Crane 75 J./Kalifornien, Ralph Hutchinson 62 J./Tennessee, Andrew Lanier 26 J./Kalifornien und Magriet Bos 32 J./Amsterdam) in den Eifler „Fliegerhorst Büchel“ ein.

Dort liegen in Deutschland die letzten ca. 20 US-Atombomben, die in den kommenden Jahren für viele Milliarden Euro durch neu entwickelte Atombomben ausgetauscht werden sollen. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO müssten Bundeswehr-Piloten diese auf Befehl des US-Präsidenten Trump einsetzen.

Die FriedensaktivistInnen schnitten mit einfachen Baumarkt-Bölzchenschneidern (15,99 Euro) den neuen Sicherheitszaun, sowie den dahinterliegenden alten Militärzaun auf, ließen sich mit ihren Transparenten fotografieren und wanderten gemütlich entlang des Zaunes und den Abhang hoch. Oben angekommen ließen sie sich wiederholt mit Transparenten ablichten, ohne dass das Militär sie wahrnahm. Vier weitere schmückten Militärzaun und angrenzenden Radweg mit Plakaten und Sprühkreide.

Zum dritten Mal in aufeinanderfolgenden Jahren kamen zur Internationalen Woche - während der 20-wöchigen Bücheler Aktionspräsenz - über 10 AktivistInnen aus den USA und weitere aus den Niederlanden, England und anderen Ländern. Diese wird von der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen abschaffen (GAAA) und NUKEWATCH organisiert. Über 60 mal drangen Menschen wiederholt in den Atomwaffen-Stützpunkt ein. Sie setzten sich dabei mehrfach auf die Kampfjet-Hangars, in denen sich auch Schutzbehälter und die Atomwaffen befinden.

Dieser politische Skandal führte zur öffentlichen Kritik am Sicherheitskonzept der Militärbasis, woraufhin aktuell ein neuer Sicherheitszaun für 18 Millionen Euro gebaut wird. Dieser Zaun wird erst 2021 vollständig fertig gestellt sein. „Soldaten und neue private Sicherheitskräfte, sowie die Polizei bewachen in diesem Jahr die Basis aufs Schärfste“, sagt Marion Küpker, Sprecherin der aus 68 Organisationen bestehenden bundesweiten Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt!“.

Militärangehörige erklärten mehrfach, dass dieses Jahr ein Eindringen mit einer gewaltfreien Aktion des Zivilen Ungehorsams (Go-In) nicht möglich wäre, und es höchste Anweisungen gebe, dieses unter allen Umständen zu verhindern. „Die aktuelle Go-In Aktion belegt, dass das derzeitige Sicherheitskonzept gescheitert ist und diese illegalen Waffen sofort abgezogen werden müssen. Auch auf der belgischen Atomwaffen-Militärbasis „Kleine Brogel“, die genauso wie die Niederlande und Italien unzureichende Sicherheitsmaßnahmen (Zäune) besitzen, drangen aus Protest im Januar 2019 Europaabgeordnete ein. Ein Abzug dieser US-Atomwaffen muss in allen europäischen Staaten sofort durchgeführt werden, nicht nur aus völkerrechtlichen Gründen, auch aufgrund dieser katastrophalen Sicherheitssituation“, bekräftigt Marion Küpker ihre Aussage. John LaForge von der US-Organisation Nukewatch sagt: „Genauso, wie die nukleare Abschreckung eine Illusion ist, [wie die vielen Vorfälle auf der Webseite www.atomkriegausversehen.de belegen], ist es auch nicht möglich, Atomwaffen sicher zu lagern.“

Ralph Hutchinson, der gegen die nukleare Atomsprengkopfanlage Y12 in Oakridge/Tennessee arbeitet, sagt: „Auch in den USA gibt es diese Skandale: So gelangte z.B. die 82 jährige Nonne (Schwester Megan Rice) im Jahr 2012 in den dortigen Hochsicherheitsbereich“. Die Aktiven der Internationalen Woche verbindet, dass wir diese nukleare Teilhabe der NATO nicht wollen, die derzeit in Italien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland besteht. Diese Atombomben müssen an die USA zur Abrüstung in die Pantex-Anlage in Texas zurückgeschickt werden. Auch darf keine neue Atombombengeneration gebaut werden (Prototyp wurde 2018 fertiggestellt), wogegen sich die US-AktivstInnen, die überwiegend aus der Catholic Worker Bewegung kommen, bei sich Zuhause einsetzen.

Die "Aktiven für eine atomwaffenfreie Welt" wurden heute aus dem Polizeigewahrsam entlassen, nachdem sie die Nacht in Einzelzellen verbrachten. Sie stehen für Interviews zur Verfügung.

Bildquelle: Büchel Atomwaffen abschaffen www.buechel-atombombenfrei.de


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