Dr. Mukwege Kandidat bei Präsidentschaftswahl in der D.R. Kongo?
27.01.2018 – Die Nachrichtenmeldung vom französischen Radio-Sender RFI, den ich an jenem Herbst-Freitag in Deutschland auf meinem Bett sitzend über das Internet hörte, „ertönte“ wie eine Erzählung von einem Hollywood-Spielfilm:
Am Abend des Vortages (Do, 25. Oktober 2012) sei Dr. Denis Mukwege an seinem Wohnsitz in Bukavu (Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu) in der D.R. Kongo angegriffen worden. Einer seiner Mitarbeiter sei getötet worden. Des Weiteren habe die Europäische Union ein Flugzeug in die D.R. Kongo entsendet, um Dr. Mukwege ausser Landes zu evakuieren.
Zu dem Zeitpunkt wusste die Öffentlichkeit nichts davon, dass der kongolesische Arzt 2 Jahre später den Sakharov-Preis (auch EU-Menschenrechtspreis genannt) für geistige Freiheit, vom Europäischen Parlament verliehen bekommen würde. Und dass er sogar in der Plenarsitzung des Parlaments in Strasbourg am 26. November 2014 eine Rede halten würde. Eine Rede, in der er die wirtschaftlichen Gründe des Krieges in den Kivu-Provinzen (Osten der D.R. Kongo) anprangerte, und eine europäische Regulierung betreffend die Beschaffung an Bodenschätzen forderte.
03.04.2014 – Vor 20 Jahren wurden in Ruanda innerhalb von 100 Tagen mindestens 800.000 Menschen bestialisch ermordet. Angesichts des Jahrstages des Beginns des Völkermords an den Tutsi am 6./7. April veröffentlicht die Kommission Solidarität mit Zentralafrika in Zusammenarbeit mit der 1994 als Versöhnungsinitiative in Mönchengladbach und in Belgien entstandenen pax-christi-Gruppe Twese Hamwe, eine Erklärung unter dem Titel Versöhnung und Wahrheit.
Was sind 20 Jahre nach solch einem Schrecken? fragt Heinz Rothenpieler, Sprecher der pax christi-Kommission. Im Nachkriegsdeutschland begann die eigentlich schmerzhafte Phase der Aufarbeitung der Nazi-Diktatur erst Mitte der 1960er Jahre.
In der Erklärung heißt es unter anderem: Der Versuch eines Neuanfangs in einer tief traumatisierten Gesellschaft ist in Ruanda in besonderer Weise dadurch gekennzeichnet, dass Täter und Opfer oft in den gleichen Dörfern und Stadtvierteln zusammen leben müssen. Versöhnung ist aus der Sicht von pax christi ohne Wahrheitssuche nicht möglich, und zwar in alle Richtungen. Für die Friedensarbeit in Ruanda sieht die pax christi-Kommission Solidarität mit Zentralafrika im Detmolder Bekenntnis von 1996 nach wie vor hohe Aktualität. Das Hören auf das Leiden der Anderen wird in diesem Dokument als zentrales Element auf dem Weg zur Versöhnung benannt.
Transition im Sicherheitssektor des Südsudan erfordert kritisches Umdenken
Die Gewaltkonflikte im Südsudan finden kein Ende. Zentral ist hierfür, dass eine nachhaltige Demobilisierung von Kämpfern und eine Sicherheitssektorreform bislang nicht stattfanden.
Die neue BICC-Studie “In Need of a Critical Re-think: Security Sector Reform in South Sudan” (in englischer Sprache; Working Paper 6\2016) benennt das existierende Patronagesystem als bisheriges Haupthindernis bei der Umgestaltung des südsudanesischen Sicherheitsapparates und empfiehlt einen radikalen Bruch.
oder: Der Kampf um die Kontrolle von Nord- und Westafrika
Andreas Buro und Clemens Ronnefeldt / Anfang Juli 2013
Bei der militärischen Intervention Frankreichs in Mali im Januar 2013 handelt es sich nicht um ein kurzlebiges Ereignis, das vermutlich bald wieder in Vergessenheit gerät.
Was geschah bisher? Ein lange vorbereiteter und dann scheinbar plötzlicher Einsatz der französischen Truppen. Es folgten die begeisterte Zustimmung in Frankreich und die Beschwörung einer „natürlichen“ Gefolgschaftstreue in europäischen Medien. Und es wurde klar: Der Krieg um Mali soll nach dem Willen der herrschenden Kräfte eine Angelegenheit der Europäischen Union werden. Ferner deutet sich eine vorsichtige Aufgabenteilung der ‚Westmächte‘ an.
Die US-Regierung wendet sich mehr Asien und dem Pazifik zu, und die EU soll „the white man’s burden“ („Die Bürde des weißen Mannes“) verstärkt für Afrika übernehmen. Dennoch wahrt die Regierung in Washington mit dem US-Africom-Militärkommando, mit zahlreichen US-Militärbasen und einem neuen US-Drohnenstützpunkt in Niger auch weiterhin ihre eigenen Interessen in Afrika.