Vanessa Keller berichtet für aixpaix.de aus Palästina

Israelische Siedler fällen palästinensische Olivenbäume

20.05.2014

Amal und Tony Nassar berichten einer schwedischen EAPPI-Mitarbeiterin über die Zerstörungen

Auf den Hügeln von Nahalin, im Tent of Nations, einem ökologischen Sozialprogramm für Kinder und Jugendliche aus Palästina, hat auch Familie Nassar aus Beit Jala (bei Bethlehem) ihr Feld, auf dem sie diverse Früchte und Pflanzen anbaut.

Ihr Land wird für viele Veranstaltungen, wie Sommerfeste, Schulausflüge und auch Umweltprogramme genutzt. Dieses Land gehört der Familie seit 1916 und dient seit mehreren Generationen erfolgreich für die genannten Projekte sowie für die finanzielle Unterstützung der ganzen Familie.

Dieses wird einmal meinen Kindern gehören, sie sollen von dem Ertrag profitieren, sagt Nisreen Nassar. Und dies sagt sie, obwohl seit Montag Morgen kein Baum mehr auf der zehn Hektar großen Fläche steht. Am Montag gegen 7 Uhr starteten israelische Siedler eine Fällaktion der über 800 Bäume. Abgeriegelt durch Soldaten, die die Zufahrtwege zu den palästinensischen Feldern schlossen, zerstörten Siedler des nahgelegenen Settlements Navi Daniel mit Bulldozern die finanzielle Grundlage der Familie binnen zwei Stunden.

Während Nisreen die letzten neun verbliebenen Äpfel vom Boden einsammelt, erklärt sie, dass es nur zwei Stunden gedauert hat das Land zu zerstören, aber dass es hat 15 Jahre gedauert hat, bis die Olivenbäume reif genug waren um genügend Früchte zu tragen.

Ihr Mann Tony Nassar steht nur wenige Meter von ihr entfernt. Er hat ein Fernsehteam, das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI )und Freiwillige eingeladen um zu zeigen, dass er niemals aufgeben wird.

Mit dem Ast eines Aprikosenbaumes in der Hand steht er vor den Menschen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft: Die haben zwar Bulldozer, aber wir haben Hoffnung. Wir werden nicht aufgeben. Wir werden jeden einzelnen Baum pflanzen, wir werden sie hüten. Wir werden ein Zeichen setzen.

Und wir wollen hoffen, dass diese Hoffnung eines Tages Realität wird, denn eine der Damen vom EAPPI sagt die Zeiten würden schlimmer. Nur zwei Tage zuvor wurde das EAPPI-Team zu einem Einsatz ganz in der Nähe gerufen, aber das was sie heute sehe, das sehe sie zum ersten Mal.

Auch Lennard, ein deutscher Freiwilliger ist schockiert: Das so etwas von der Regierung unterstützt wird..., fängt er an und verstummt. Doch Tonys Nachricht beeindruckt ihn. Sie werden niemals aufgeben.

Auf dem Weg zurück zum Auto bietet Nisreen die verbliebenen Äpfel an. In ein paar Jahren kommt ihr zurück und ich zeige euch, wie die Früchte unseres Landes schmecken., sagt sie hoffnungsvoll und wirft dabei einen Blick zurück auf die große, braune Fläche hinter ihr.


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Im Rahmen seine Reihe "Monitoring-Projekt Zivile Konfliktbearbeitung - Gewalt- und Kriegsprävention legte Prof. Dr. Andreas Buro 2007 sein Dossier vor. Lesen Sie hier die aktualisierte Fassung von 2010.

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